Der Schlüssel zum Erfolg: Wann Sie von Coaching profitieren können

Persönliches Wachstum, beruflicher und persönlicher Erfolg – hierbei kann Coaching unterstützen. Doch was gibt es bei der Wahl eines Coaches zu beachten und wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Coaching? Manuela Herrlein & Carolin Pfeffer geben hilfreiche Tipps und Hinweise.

In der heutigen Gesellschaft streben viele nach persönlichem und beruflichem Erfolg. Coaching bietet maßgeschneiderte Unterstützung in verschiedenen Lebensbereichen wie Beruf, persönlichem Wachstum und Lebensübergängen. Es ist eine interaktive Intervention, die Menschen dabei hilft, ihre Fähigkeiten zu erweitern und Veränderungen anzustreben.

Dank der Neuroplastizität des Gehirns können wir lebenslang neue Fähigkeiten, unabhängig vom Alter, lernen. Neuroplastizität bezeichnet die Fähigkeit des Gehirns, sich durch die Anpassung und Umstrukturierung seiner neuronalen Verbindungen an neue Erfahrungen und Gegebenheiten anzupassen. Ein versierter Coach fungiert als Katalysator, um klare Ziele zu definieren, Hindernisse zu überwinden und individuelles Wachstum zu fördern.

Trotz wachsender Beteiligung an der Arbeitswelt stehen weibliche Führungskräfte und Expert:innen oft vor besonderen Herausforderungen. Coaching geht, anders als Trainings, auf die individuelle Ebene und Persönlichkeit ein und kann so auch Frauen helfen, in einem geschützten Raum ihr volles Potenzial zu entfalten.

Was macht ein Coach?

Es ist wichtig zu verstehen, dass der Titel Coach keinen rechtlichen Schutz genießt. Grundsätzlich kann sich jeder als Coach bezeichnen. Es gibt keine offizielle staatliche Coaching Zertifizierung, jedoch bestehen Verbände, die Qualitätskriterien festlegen (IFC, EMCC etc.).

Coaching baut auf einer professionellen Beziehung zwischen Coach und Klient:in auf, die darauf abzielt, Vertrauen und Offenheit zu fördern. Eine wohlwollende, aber neutrale Haltung seitens des Coaches ist für einen effektiven Coaching-Prozess unerlässlich. Dies schafft einen sicheren Raum, in dem der Coachee so sein kann, wie er ist, ohne sich verstellen zu müssen oder Angst vor Bewertung zu haben.

Ein Coach verwendet Fragen, Techniken des Zuhörens und Feedback, um die Ziele des Coachees zu klären, Stärken zu identifizieren und Strategien zu entwickeln. Dabei werden verschiedene Lebensbereiche wie Karriere, persönliches Wachstum und Beziehungen abgedeckt. Ein zentraler Aspekt ist die Förderung der Selbstreflexion und Eigenverantwortung des Coachees.

Coach vs. Sparringspartner

Ein Coach ist ein Wegbegleiter, der seinem Coachee im Rahmen des Austausches auf eine strukturelle Art und Weise hilft, eigenständig Lösungen zu erkennen, das eigene Potenzial zu entfalten und eigene Ziele zu erreichen. Der Begriff und die Funktion des Sparringspartners geht über die des Coaches hinaus. Im Sparring werden eigene Erfahrungen gespiegelt und Ratschläge gegeben. Im Businesskontext verschmelzen diese Rollen jedoch beide miteinander, sukzessive mit steigender Seniorität.

Wir unterscheiden zwischen Performance und Development Coaching

Performance Coaching ist kurzfristig angelegt und zielt darauf ab, Verhaltensänderungen in konkreten Situationen oder bei Problemen zu bewirken. Development Coaching hingegen ist langfristig angelegt und ändert den Fokus vom Problem oder der Situation auf die Person selbst, die sich in der Situation befindet bzw. mit dem Problem zu tun hat.

Im Bereich Women Development kann Performance Coaching eine sehr effektive Unterstützung für Frauen bieten. Dieser Ansatz beinhaltet die detaillierte Analyse konkreter Situationen sowie die Entwicklung von Lösungsstrategien, um sich auf (neue) berufliche Herausforderungen vorzubereiten oder gezielt in Situationen, beispielsweise Steigerung der Überzeugungskraft, zu agieren oder um gesetzte Ziele zu erreichen.

Unsere Erfahrung zeigt, dass gerade Frauen mit Führungsverantwortung oft vor besonderen Herausforderungen stehen. Führung ist für viele ein Ausschlusskriterium für eine ausgewogene Work-Life-Balance.

Eine Frage, die Manuela Herrlein in ihrer Arbeit mit weiblichen Coachees oft begegnet ist: Wie bewahre ich meine Authentizität in meiner beruflichen Rolle, besonders in einem von Männern dominierten beruflichen Umfeld? Wie kann ich mich verhalten, um „maskuline Verhaltensmuster“ zu zeigen, z. B. als visibler und durchsetzungsfähiger wahrgenommen zu werden, ohne meine Verhaltensmuster von sympathisch und angenehm abzulegen?

Dabei arbeitet Manuela Herrlein mit ihren Coachees auf 3 Ebenen: Statusmerkmale, verbale und non-verbale Kommunikation. Grundlage dafür sind unter anderem die Arbeiten von Athanasopoulou et al. (2017) und Peterson et al. (2020). Athanasopoulou et al. (2017) postulieren einen Gynandrous Stil („Gyn“ steht hier für weiblich und „andro“ für männlich). Doch dies geschieht nicht über Nacht, ein umfassender Entwicklungsprozess muss in Gang gesetzt werden. Diese Entwicklung wird als Development Coaching bezeichnet.

Manuela Herrleins Coachingerfahrung zeigt, dass das Bedürfnis nach Verhaltensänderung oder begleiteter Reflexion nicht nur in den ersten Berufsjahren, sondern auch später im Berufsleben aufkommen kann. Berufliche und persönliche Entwicklung sind in einem kontinuierlichen Wandel. Sie empfiehlt auch jungen Frauen, sich durch einen Coach begleiten zu lassen, um frühzeitig Verhaltensmuster zu erkennen und ihre Persönlichkeitsentwicklung holistisch zu fördern.

Bevor man sich für ein Coaching entscheidet, empfehlen wir die Beantwortung folgender Fragen:

  • Bin ich bereit, aktiv an meiner Entwicklung zu arbeiten, in die Reflexion zu gehen?
  • Kann ich Feedback anzunehmen?
  • Bin ich offen für neue Perspektiven und eine Auseinandersetzung mit mir? 
  • Habe ich die Zeit, um regelmäßig mit einem Coach zu arbeiten?

Ist die Entscheidung für ein Coaching gefallen? Dann weisen wir auf folgende Aspekte bei der Auswahl des Coaches hin:

Bei der Auswahl eines Coaches ist es wichtig, sicherzustellen, dass er über die erforderliche Erfahrung und Qualifikationen verfügt. Ideal wäre es, wenn der Coach auch eine psychotherapeutische Ausbildung hat, da ein Verständnis für menschliches Verhalten entscheidend ist. Oft müssen tiefere Probleme wie Versagensängste, Glaubenssätze oder vergangene Traumata angesprochen werden, um Veränderungen zu ermöglichen. Ein qualifizierter Coach kann dabei helfen, diese Barrieren zu überwinden.

Der Coach sollte auch außerhalb der regulären Coachingsitzungen Unterstützung anbieten, eine Art „Nummer gegen Kummer“. Diese zusätzliche Erreichbarkeit ermöglicht es dem Coachee, aufkommende Situationen oder Probleme im Alltag zeitnah anzusprechen, anstatt sie bis zur nächsten Sitzung aufzuschieben. Denn eine schnelle Unterstützung fördert nicht nur die Reflexion, sondern erleichtert auch das Lenken von Gedanken und Verhalten in die gewünschte Richtung – für eine nachhaltige Verhaltensänderung.

Jeder Coach hat seine eigene Methode. Stellen Sie sicher, dass der Ansatz gut zu Ihrer Persönlichkeit und Ihren Zielen passt. Jeder Mensch hat eine einzigartige Persönlichkeitsstruktur, daher sollte der Coach über einen breiteren, aber fundierten Methodenkoffer verfügen. Es gibt keinen „one size fits all“- Ansatz beim Coaching.
Chemie und Vertrauen zwischen Coach und Coachee sind entscheidend für den Erfolg. Sie müssen sich wohl und verstanden fühlen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ein Coach auch unangenehme Themen ansprechen muss, die der Coachee möglicherweise nicht hören möchte. Verhaltensänderung erfordert Anstrengung und kann unangenehm sein.

Ethik ist wichtig, da ein Coach mit sensiblen, tiefgreifenden Themen arbeitet. Kenntnis ethischer Grenzen fördert eine respektvolle Beziehung, besonders in emotionalen Situationen für den Coachee. Ein Coach bleibt neutral und unterstützend, bewertet nicht und teilt persönliche Erfahrungen nur auf Nachfrage.

Unser Fazit

Ein erfahrener Coach kann helfen, Hindernisse zu überwinden und klare Ziele zu definieren. Bevor man sich für ein Coaching entscheidet, sind einige Fragen zu berücksichtigen. Dabei ist wichtig, dass der Coach über die erforderlichen Qualifikationen verfügt, außerhalb der regulären Sitzungen Unterstützung bietet und eine vertrauensvolle Beziehung zum Coachee aufbaut, stets unter Beachtung ethischer Standards.

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir bei Personenbezeichnungen sprachlich gebräuchliche Formen. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichberechtigung für alle Geschlechter.

Literatur

Athanasopoulou, A., Moss‐Cowan, A., Smets, M., & Morris, T. (2018). Claiming the corner office: Female CEO careers and implications for leadership development. Human Resource Management, 57(2), 617-639.

Peterson, S. J., Abramson, R., & Stutman, R. K. (2020). How to develop your leadership style. Zuletzt abgerufen am 19.02.2024: https://hbr.org/2020/11/how-to-develop-your-leadership-style

Banner für Ausgabe 4/2023, zum Bestellen auf das Bild klicken, es führt zum Onlineshop.