Leben

Mit Self-Nudging gegen den inneren Schweinehund

Obwohl wir es doch besser wissen, entscheiden wir uns oft für Dinge, die uns nicht guttun, und ärgern uns später darüber. Dabei können wir unsere Selbstkontrolle stärken, indem wir unsere Umgebung nur etwas verändern. Wie das funktionieren kann, stellen Wissenschaftler der Universität Helsinki und des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung im Journal Behavioural Public Policy vor.

Eklat um die Zeitschrift „Wirtschaftspsychologie“

Anlass des Rücktritts war ein Streit um den Review-Prozess eines in der Ausgabe 4/19 der „Wirtschaftspsychologie“ publizierten Beitrags. Wie die zurückgetretenen Mitherausgeber, die Professoren Dr. Fabian Christandl (Hochschule Fresenius, Köln), Dr. Michael Dick (Universität Magdeburg), Dr. Annette Kluge (Universität Bochum) und Dr. Theo Wehner (em., Eidgenössische Technische Hochschule Zürich), erklären, hat der erschienene und in ihren Augen wissenschaftlich mangelhafte und tendenziöse Text „ein Reviewverfahren mit zwei anonymen Gutachtern durchlaufen, die die Publikation nach Änderungen empfahlen. Die Änderungen wurden vom geschäftsführenden Herausgeber geprüft und der Text zur Publikation freigegeben. Ein Teil der Herausgeber hat weder von der Einreichung, noch von der Begutachtung, der Freigabe oder der öffentlichen Anpreisung des Textes via Push-Mail durch den Verlag gewusst und war von der Entscheidung, diesen Text zu publizieren, ausgeschlossen.“

Das Streben nach Stolz

Es ist bekannt, dass Menschen sich stärker anstrengen, wenn sie das Gefühl haben Situationen unter Kontrolle zu haben. Generell daran zu glauben, dass man den Lauf der Dinge beeinflussen kann, schützt außerdem davor, eine psychische Störung wie etwa eine Depression zu entwickeln“, sagt David Stolz, Doktorand an der Universität Lübeck und Erstautor dieser Studie. Im Rahmen der Studie haben insgesamt 129 junge Erwachsene drei verschiedene einfache Aufgaben gelöst, die als unterschiedlich kontrollierbar wahrgenommen wurden aber gleichermaßen belohnt wurden. In der ersten Aufgabe musste ein Knopf gedrückt werden, wodurch eine zufällige Lotterie gestartet wurde, während in einer zweiten Aufgabe wie bei einem Münzwurf auf eine von zwei Seiten gewettet werden musste. In der entscheidenden Aufgabe mussten die Probanden sich allerdings bemühen unter vielen ähnlich hellen Feldern das hellste zu finden. Diese Aufgabe ließ die Teilnehmenden glauben, dass ihr Können und ihre Anstrengung darüber entscheiden, ob sie eine Belohnung erhalten würden. Zwischendurch sollten sie außerdem einschätzen wie glücklich und wie stolz sie sich gerade fühlten. Wie erwartet stieg das Gefühl Kontrolle zu haben erheblich an, wenn der Gewinn von eigenen Fähigkeiten abhing und Belohnungen machten die Teilnehmenden glücklicher und sie berichteten größeren Stolz, wenn sie glaubten, einen Gewinn selbst verursacht zu haben.

Gesünder und glücklicher dank Facebook-Verzicht

Zwei Wochen lang 20 Minuten weniger Zeit pro Tag auf Facebook: Zu diesem Experiment lud ein Team der Psychologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) 140 Testpersonen ein. Glück für die, die mitgemacht haben: Hinterher bewegten sie sich mehr, rauchten weniger und waren zufriedener. Suchtartige Symptome hinsichtlich der Facebook-Nutzung gingen zurück. Und diese Effekte blieben auch drei Monate nach dem Ende des Experiments erhalten. Über die Ergebnisse berichtet die Gruppe um Dr. Julia Brailovskaia in der Zeitschrift „Computers in Human Behavior“

Teufelskreis des Zynismus

Respektlose Behandlung zu erfahren, kann laut den Ergebnissen einer Studie von internationalen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen zur Entwicklung eines zynischen Menschenbildes führen. Ein zynisches Menschenbild trägt wiederum dazu bei, dass Menschen weitere respektlose Behandlung durch andere erfahren und sich auch selbst respektlos gegenüber anderen verhalten.

Bei komplexen Entscheidungen gilt: Aus viel mach zwei

Wie sich in einer Welt mit immer mehr Optionen und Wahlmöglichkeiten schnelle und dennoch effiziente Entscheidungen treffen lassen, fragte sich ein Team der Abteilung Decision Neuroscience der Universität Basel. Als ein wichtiges Element bei dieser Herausforderung identifizierten die Forschenden in den Tests die Aufmerksamkeit der Probanden, deren Augenbewegungen mit der sogenannten Eyetracking-Methode gemessen wurden.

Weltweite Unterschiede in moralischen Entscheidungen

Die Bereitschaft, einen Menschen zu opfern, um mehrere zu retten, unterscheidet sich von Land zu Land. Das zeigt eine wissenschaftliche Studie mit 70.000 Teilnehmenden aus 42 Ländern, bei der ein Forscherteam rund um Iyad Rahwan, Direktor des Forschungsbereichs Mensch und Maschine am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, weltweite Gemeinsamkeiten und Unterschiede in moralischen Entscheidungen untersuchte. Die Ergebnisse der Studie sind im Journal PNAS erschienen.

Konzentrierter zuhören mit geschlossenen Augen?

Häufig schließen wir unsere Augen, wenn wir konzentriert zuhören. Aber hören wir mit geschlossenen Augen wirklich besser als mit offenen Augen? Um diese Frage zu beantworten, haben Neurowissenschaftler an der Universität zu Lübeck die Hirnströme beim Zuhören mit offenen und geschlossenen Augen untersucht.

Beim Zitronenduft links abbiegen

In einer experimentellen Studie der Kognitionspsychologen mussten Versuchspersonen sich in einem fotorealistischen virtuellen Labyrinth zurechtfinden. Die Entscheidung, ob sie an einer Kreuzung rechts oder links gehen mussten, um zum Ziel zu kommen, konnten sie nur über ihren Geruchssinn treffen. Die Versuchspersonen sollten sich beispielsweise merken, dass sie beim Zitronenduft links abbiegen und beim Fischgeruch geradeaus gehen müssen. Die Ergebnisse zeigten eine beeindruckende Leistung der Probandinnen und Probanden: So waren annähernd 70 Prozent der Richtungsentscheidungen korrekt. Bemerkenswerterweise gelang die Orientierung den Probandinnen und Probanden auch mit unbekannten Gerüchen, die sie zuvor nicht eindeutig einem bestimmten Stoff (wie Vanille oder Nagellackentferner) zuordnen konnten.

Instagram und Co bremsen die Gleichberechtigung aus

Je intensiver junge Menschen soziale Medien nutzen, desto stärker denken sie in stereotypen Rollenbildern. Das ergab eine Umfrage der Kinderrechtsorganisation Plan International unter 1.000 jungen Frauen und Männern in Deutschland im Alter von 14 bis 32 Jahren. Die Ergebnisse des Berichts „Rollenbilder in den sozialen Medien und ihre Auswirkungen auf die Gleichberechtigung“ zeigen: Ein Drittel der befragten Mädchen und Frauen sowie über die Hälfte der Jungen und Männer, die täglich Instagram, Facebook und YouTube nutzen, finden es in Ordnung, dass Frauen für die gleiche Arbeit weniger verdienen als Männer.  

Wie der Alltag zum Lichtblick wird

Wie können Beschäftigte an einem ganz normalen Arbeitstag aufblühen? Das haben Barbara Fredrickson und Lahnna Catalino in einer Studie untersucht. Dabei waren es die kleinen Dinge, die sich positiv auswirkten: jemandem helfen, sich verabreden, spielen, lernen, meditieren. Wenn die Teilnehmenden diese erfreulichen kleinen Dinge intensiv wahrnehmen und genießen konnten, wurden sie achtsamer und fühlten sich langfristig wohler.

Paradoxe Intention senkt Erwartungsängste

Manchmal ist es vertrackt. Man steckt sich ehrgeizige Ziele, erreicht dadurch aber anscheinend noch weniger. Es kommt etwas dazwischen, die Arbeit stockt, man sieht seine Vorsätze schwinden. Das schlechte Gewissen und die Angst zu versagen führen dann dazu, dass man seine Zielliste wieder und wieder verlängert – mit noch mehr Gewissensbissen. Ein Teufelskreis ist in Gang gesetzt.