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Bei komplexen Entscheidungen gilt: Aus viel mach zwei

Wie sich in einer Welt mit immer mehr Optionen und Wahlmöglichkeiten schnelle und dennoch effiziente Entscheidungen treffen lassen, fragte sich ein Team der Abteilung Decision Neuroscience der Universität Basel. Als ein wichtiges Element bei dieser Herausforderung identifizierten die Forschenden in den Tests die Aufmerksamkeit der Probanden, deren Augenbewegungen mit der sogenannten Eyetracking-Methode gemessen wurden.

Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz

Unsere Arbeitswelt befindet sich in einem stetigen Wandel: Marktveränderungen, Digitalisierungsprozesse oder die Herausforderung, am Markt erfolgreich zu bleiben, fordern Arbeitgebende und Beschäftigte. Dabei können zunehmende Arbeitsintensität, Multitasking, ständige Erreichbarkeit sowie Termin- und Leistungsdruck Beschäftigte psychisch belasten. Umso wichtiger ist es, arbeitsbedingte Gefährdungen durch psychische Belastung am Arbeitsplatz festzustellen, zu reduzieren oder sogar zu vermeiden. Das Landesinstitut für Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen (LIA.nrw) stellt zwei neue Methoden vor.

Weltweite Unterschiede in moralischen Entscheidungen

Die Bereitschaft, einen Menschen zu opfern, um mehrere zu retten, unterscheidet sich von Land zu Land. Das zeigt eine wissenschaftliche Studie mit 70.000 Teilnehmenden aus 42 Ländern, bei der ein Forscherteam rund um Iyad Rahwan, Direktor des Forschungsbereichs Mensch und Maschine am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, weltweite Gemeinsamkeiten und Unterschiede in moralischen Entscheidungen untersuchte. Die Ergebnisse der Studie sind im Journal PNAS erschienen.

Konzentrierter zuhören mit geschlossenen Augen?

Häufig schließen wir unsere Augen, wenn wir konzentriert zuhören. Aber hören wir mit geschlossenen Augen wirklich besser als mit offenen Augen? Um diese Frage zu beantworten, haben Neurowissenschaftler an der Universität zu Lübeck die Hirnströme beim Zuhören mit offenen und geschlossenen Augen untersucht.

Krank zur Arbeit?

Bei Krankheit stellen sich viele Berufstätige die Frage: Wann gehe ich (noch oder wieder) zur Arbeit und wann bleibe ich besser zuhause? Welche Folgen entstehen für mich und für meine Firma mit Blick auf Produktivität, Kosten und Zusammenarbeit? Studien zeigen, dass rund ein Drittel der Arbeitnehmenden auch krank zur Arbeit gehen. Heiko Breitsohl forscht an der Abteilung Personal, Führung und Organisation zum so genannten „Präsentismus“. In einer aktuellen Übersichtsarbeit kommt er gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen zum Schluss: Wir wissen zu wenig über das „Phänomen Präsentismus“ und seine Bedeutung und Folgen werden gravierend unterschätzt.

Lernen bei der Arbeit: Führungskräfte haben doppelte Rolle

Die digitale Transformation erfasst auch den Dienstleistungsbereich. Ob Verwaltung, Banken oder Versicherungen – die Beschäftigten erleben veränderte Arbeitsanforderungen und müssen sich immer häufiger kurzfristig an technische und organisationale Veränderungen anpassen. Eine zentrale Strategie, um die Arbeitsfähigkeit zu erhalten, ist für Organisationen und Beschäftigte das Lernen bei der und durch die Arbeit. Der jetzt veröffentlichte baua:Fokus „Lernförderliche Arbeitsgestaltung im Dienstleistungssektor am Beispiel der Sachbearbeitung: Die doppelte Rolle der Führungskraft“ verdeutlicht die Bedeutung guter Arbeitsgestaltung und Lernbegleitung für das arbeitsintegrierte Lernen.

Wie Entscheidungsfreiheit und Rückenschmerzen zusammenhängen

Ein Team von Psychologinnen der TU Dresden hat in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus den Gesundheitswissenschaften und der Arbeitsmedizin sowie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in einer Meta-Analyse psychosoziale Arbeitsmerkmale identifiziert, die im Zusammenhang mit dem Auftreten von chronischen unteren Rückenschmerzen stehen. So konnte gezeigt werden, dass nicht nur körperliche, sondern auch psychische und soziale Faktoren am Arbeitsplatz zu chronischen Rückenleiden beitragen können.

Unternehmenswandel gesund bewältigen

In der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung berichteten 40 Prozent der abhängig Beschäftigten, dass sie in den vergangenen zwei Jahren wesentliche Umstrukturierungen in ihrem unmittelbaren Arbeitsumfeld erfahren haben. Solche Restrukturierungen, wie beispielsweise Ver- oder Auslagern von Unternehmensteilen, erhöhen das Risiko gesundheitlicher Beschwerden bei den Betroffenen. Ebenso sehen sie sich einer erhöhten Arbeitsintensität ausgesetzt. Gutes Führungsverhalten mildert diese Auswirkungen. Diese und weitere Ergebnisse enthält das neue Faktenblatt „Gesund durch die Restrukturierung – Das Führungsverhalten ist wichtig“ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).

Psychisch gesünder dank Rente

Das Renteneintrittsalter wurde in den vergangenen Jahren europaweit angehoben. Wie wirkt sich das auf Arbeitnehmende und deren Gesundheit aus? Dr. Ingo Kolodziej, externer Lehrbeauftragter an der Hochschule Fresenius in Düsseldorf, hat gemeinsam mit Dr. Pilar García-Gómez von der Erasmus University Rotterdam untersucht, welchen Effekt die Rente auf die psychische Gesundheit hat.

Algorithmen in der Personalauswahl

Beim Einsatz algorithmischer Systeme in der Personalgewinnung sollten neben Fragen von Recht und Gesetz sowie ökonomisch-unternehmerischen Erwägungen auch ethische Aspekte und gesamtgesellschaftliche Auswirkungen berücksichtigt werden. Um eine gemeinwohlorientierte Nutzung der Systeme zu fördern, wird es essenziell sein, auch die Grenzen der Technologie zu erkennen, Software komplementär zu den menschlichen Stärken beziehungsweise Schwächen einzusetzen und sie als Anlass nutzen, um festgefahrene Strukturen und Prozesse zu hinterfragen. Fragen wie „Was macht einen guten Mitarbeiter aus?“ oder „Für welche Werte steht mein Unternehmen?“ müssen für den Einsatz algorithmischer Systeme neu und genauer beantwortet werden als bisher.

Beim Zitronenduft links abbiegen

In einer experimentellen Studie der Kognitionspsychologen mussten Versuchspersonen sich in einem fotorealistischen virtuellen Labyrinth zurechtfinden. Die Entscheidung, ob sie an einer Kreuzung rechts oder links gehen mussten, um zum Ziel zu kommen, konnten sie nur über ihren Geruchssinn treffen. Die Versuchspersonen sollten sich beispielsweise merken, dass sie beim Zitronenduft links abbiegen und beim Fischgeruch geradeaus gehen müssen. Die Ergebnisse zeigten eine beeindruckende Leistung der Probandinnen und Probanden: So waren annähernd 70 Prozent der Richtungsentscheidungen korrekt. Bemerkenswerterweise gelang die Orientierung den Probandinnen und Probanden auch mit unbekannten Gerüchen, die sie zuvor nicht eindeutig einem bestimmten Stoff (wie Vanille oder Nagellackentferner) zuordnen konnten.

Unternehmenskultur hält vor allem Frauen von Homeoffice ab

Viele Jobs ließen sich zumindest teilweise zu Hause erledigen, was Müttern und Vätern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern würde. Dennoch macht das nur ein Teil von ihnen. Woran das liegt, haben Yvonne Lott, Forscherin am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, und Anja Abendroth von der Universität Bielefeld untersucht. Ihre neue Studie zeigt, dass Barrieren, die sich in der Unternehmenskultur finden, eine wichtige Rolle spielen, wenn Beschäftigte nie von zu Hause aus arbeiten.