Jung, weiblich und extravertierter?
Ausgewertet wurden für die Studie Online-Fragebögen von rund 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Deutschland, die ein Smartphone besitzen. Im Durchschnitt betrug das Alter der Teilnehmenden 35,53 Jahre alt, ein Großteil der Befragten war zwischen 22 und 49 Jahren alt. In der Stichprobe erwies sich der Messenger-Dienst WhatsApp als die am häufigsten verwendete Plattform mit der größten Reichweite (92 %), dahinter folgen Facebook (57,7 %) und Instagram (46,3 %).
Die größte Gruppe der Gesamtstichprobe nutzte alle Facebook-eigenen Plattformen (33,2 %) gleichzeitig. Andere häufige Kombinationen waren die ausschließliche Nutzung von WhatsApp (24,1 %), eine Kombination aus WhatsApp und Facebook (22,5 %) sowie die Kombination von WhatsApp und Instagram (12,1 %). Keine der Plattformen nutzten 5,8 % der Teilnehmenden.
Social-Media-Nutzende sind etwas extrovertierter
Bei der Erhebung der Persönlichkeitsmerkmale wurde im Fragebogen das weltweit anerkannte „Big Five Modell“ verwendet. Aus den statistischen Analysen ergab sich, dass Personen, die mindestens eine Social-Media-Plattform nutzten, im Allgemeinen jünger und häufiger weiblich waren. Nur kleine Unterschiede fanden sich bei den Persönlichkeitsvariablen. So zeigten sich Social-Media-Nutzer etwas extravertierter im Vergleich zu Nichtnutzern. Zusätzlich ergaben sich auch kleine Unterschiede innerhalb der Nutzergruppen in Bezug auf Gewissenhaftigkeit und Neurotizismus.
Alter und Social-Media-Präferenzen
Das Alter der Teilnehmenden zeigte die stärkste Assoziation mit den Social-Media-Präferenzen. Nicht-Benutzer und WhatsApp-Benutzer bildeten mit 42–43 Jahren die älteste Gruppe. Die Befragten, die sowohl WhatsApp als auch Instagram verwendeten, waren die jüngsten (Durchschnittalter rund 26 Jahre). „Insgesamt stützen unsere Ergebnisse die Annahme, dass Instagram vor allem die jüngere Nutzergeneration anzieht“, erklärt Professor Christian Montag.
Frauen sind in sozialen Medien stärker vertreten
Darüber kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass Frauen in sozialen Medien stärker vertreten waren – unabhängig davon, welche Kombination von sozialen Plattformen untersucht wurde. Ergänzende Analysen hinsichtlich der „Big-Five“-Persönlichkeitsmerkmale haben gezeigt, dass innerhalb der Social Media Nutzer besonders diejenigen, die alle Facebook-Angebote nutzten oder sich nur für Instagram/WhatsApp entschieden, etwas weniger gewissenhaft waren. „Schließlich stellten wir ebenfalls fest, dass der Neurotizismus, das heißt die emotionale Labilität, bei Personen, die alle Plattformen oder nur WhatsApp und Instagram nutzen, signifikant ausgeprägter war als bei Personen, die keine Plattform oder nur WhatsApp verwenden“, schlussfolgert Dr. Davide Marengo.
Literatur
Marengo., D., Sindermann, C., Elhai, J. & Montag, C. (2020). One Social Media Company to Rule Them All: Associations between Use of Facebook-Owned Social Media Platforms, Sociodemographic Characteristics, and the Big Five Personality Traits. Frontiers of Psychology. 11 (936).