Image und Inhalte – so bleiben Sie für Azubis attraktiv

Eine Studie der u-Form Testsysteme GmbH aus dem vergangenen Jahr zeigt, dass angehende Azubis ein hohes Selbstbewusstsein haben und ziemlich genau wissen, was für sie eine attraktive Ausbildung ausmacht. Für Unternehmen ist es daher wichtig, sich entsprechend zu profilieren, bei digitalen Trends mitzuhalten und die potentiellen Bewerber sowohl mit konkreten Informationen zu den Inhalten und Abläufen ihrer Ausbildung als auch mit vorteilhaften Bedingungen in der Vergütung und Gesundheitsversorgung an sich zu binden.

Seit Jahren ist die Anzahl derer rückläufig, die eine Ausbildung in Deutschland beginnen, wie den Angaben des Statistischen Bundesamtes zu entnehmen ist. Umso wichtiger wird es für Unternehmen, sich entsprechend den Erwartungen der potentiellen Nachwuchskräfte in Szene zu setzen.

Seit 2013 wird jährlich eine Studie zu Trends beim Auszubildenden-Recruiting von der u-Form Testsysteme GmbH durchgeführt. Während aktuell noch die Befragungsphase für das Jahr 2021 läuft, liegen die Ergebnisse des vergangenen Jahres bereits vor. Insgesamt wurden von Januar bis März 2020 online unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Christoph Beck von der Hochschule Koblenz 2001 Ausbilder und 5754 Auszubildende bzw. Schülerinnen zu ihren Ansichten rund um die Ausbildungssuche befragt.

Azubis sind sowohl online als auch analog erreichbar

Naheliegenderweise sind die medienaffinen angehenden Azubis der Gegenwart vor allem auf digitalem Wege erreichbar. Wenn Sie also für eine Ausbildung in Ihrem Betrieb werben möchten, erzielen Sie über das Internet oder soziale Netzwerke eine große Reichweite, denn über 60 % der angehenden Azubis schauen sich dort nach entsprechenden Informationen um. Ebenfalls populär sind weiterhin Karrieremessen und Veranstaltungen. Doch auch Werbeplakate im öffentlichen Raum, Anzeigen in Printmedien oder im Fernsehen sowie Radiowerbung werden von einer bis drei von zehn Personen wahrgenommen.

Skeptisch gegenüber KI, aber offen für hybride Bewerbungsprozesse

Mit den digitalen Trends mitzugehen, kommt dementsprechend gut bei den Azubis von morgen an. Einem rein algorithmusgesteuerten Bewerbungsprozedere mit Chatbots und künstlicher Intelligenz (KI) stehen die meisten (86 %) jedoch skeptisch gegenüber. Stattdessen äußern sie sich positiv zu der Integration von Online-Elementen in den Bewerbungsprozess, z. B. indem vorab Online-Tests durchgeführt werden, ehe die Einladung zum persönlichen Vorstellungsgespräch erfolgt. Ein weiteres Plus: Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie bieten sich derartige Verfahren an.

Die perfekte Stellenanzeige ist informativ und konkret

Auch bezüglich der Frage, welche Informationen die jungen Erwachsenen vorzugsweise bereits in Ihrem Stellenangebot erhalten möchten, werden klare Maßstäbe gesetzt:

  • Die meisten wünschen sich eine detaillierte Beschreibung des Ausbildungsberufs (61 %) und der Anforderungen (56 %).
  • Für 55 % sind die Berufsperspektiven relevant und 44 % schätzen Informationen zum Betrieb.
  • Ansonsten achten die angehenden Azubis auf Qualifikationsmöglichkeiten (41 %), den Ablauf der Ausbildung (38 %) und die Arbeitszeiten (36 %). 
  • Erst weiter hinten folgt die Ausbildungsvergütung (32 %), was verdeutlicht, dass die Inhalte und Rahmenbedingungen einer Ausbildung für die junge Generation maßgeblicher sind als die Bezahlung.

Der gute Ruf Ihres Unternehmens ist entscheidend

Der wichtigste Anreizpunkt für die Mehrheit der Befragten, nämlich für 67 %, ist allerdings ein positives Image der anbietenden Firma. Dafür muss Ihr Betrieb kein Vorreiter in Sachen Klimaschutz und sozialem Engagement sein, denn diese Werte rangieren eher weiter hinten und sind nur für ungefähr jede zehnte Person relevant. Vielmehr können Sie bei Ihrer Zielgruppe mit einer Übernahmegarantie, guter Bezahlung, der Nähe zum Wohnort sowie einem durchdachten Konzept für die Gesundheitsversorgung punkten.

Angehende Azubis sind heute selbstbewusster als früher (Foto: Andrea Piacquadio / Pexels.com).

Das Selbstbewusstsein und die Ansprüche steigen

In einem weiteren Teil der Befragung nannten die Auszubildenden und Schülerinnen ihre subjektiv wahrgenommenen Stärken und Kompetenzen. Diese Selbsteinschätzung wurde im Anschluss mit der Beurteilung durch die Ausbildenden verglichen. Insgesamt präsentieren sich die Angehörigen der Generation Z sehr selbstbewusst:

  • 75 % bescheinigen sich ein gutes Benehmen.
  • 50 % halten sich für sehr motiviert, 45 % für diszipliniert.
  • 40 % nehmen ihr Durchhaltevermögen als hoch wahr und 37 % sind überzeugt von ihrer Leistungsstärke.

Diese Selbsteinschätzungen weichen stark von den Bewertungen durch die Ausbildungsverantwortlichen ab, welche diese positiven Eigenschaften maximal bei jedem fünften Bewerber wahrnahmen. Trotz dieser Diskrepanz ist das positive Selbstbild der jungen Generation für Ausbildungsbetriebe eine bedeutsame Erkenntnis, weil dadurch die Ansprüche der Bewerbenden steigen und die Profilierung als attraktive Ausbildungsstätte an Priorität gewinnt.

In der Quintessenz implizieren die Untersuchungsergebnisse, dass Sie im Rekrutierungsprozess auf die Vermittlung konkreter Informationen zu den Rahmenbedingungen und Inhalten der Ausbildung achten, die Nutzung digitaler Tools weder scheuen noch übertreiben und allgemein eine relativ selbstbewusste Bewerberinnengruppe vor Augen haben sollten, die Wert auf Ihr positives Renommee legt.

Literatur

U-Form Testsysteme GmbH, 2020, Azubi-Recruiting Trends 2020. Verfügbar hier.