Biographische Fragebögen sind verlässlich
Auf Ereignisse bezogen
Die Fragen unterscheiden sich von anderen Fragebogenformen vor allem dadurch, dass sie sich auf Ereignisse aus der eigenen Vergangenheit beziehen. Zudem werden mit den Fragen häufig beobachtbare Ereignisse (im Gegensatz zu Gedanken oder Gefühlen) beschrieben, sie stellen objektive Fakten dar, und es sind Beobachtungen, die der Befragte selbst gemacht hat, z.B. "Wie oft haben Sie in den letzten zwei Jahren an einem Fachkongress teilgenommen?“
Konstruktionsansätze
Und wie lässt sich ein biographischer Fragebogen konstruieren? Vier Ansätze werden unterschieden:
- Empirisch: Hierbei werden nur biographische Fragen ausgewählt, die ein Kriterium (z.B. Arbeitsleistung oder Berufserfolg) vorhersagen. Diese Kriteriumsvalidität wird in einer ersten Stichprobe ermittelt und mit einer zweiten gegengeprüft. Ein Nachteil ist hierbei, dass große Stichproben notwendig sind. Zudem hängen die Fragen inhaltlich wenig miteinander zusammen.
- Deduktiv: Während beim empirischen Vorgehen „blind“ Fragen ausgewählt werden, die lediglich das Kriterium vorhersagen, werden die Fragen beim deduktiven Vorgehen aufgrund von Anforderungsprofilen oder inhaltlichen Überlegungen ermittelt. Das Ergebnis sind aussagekräftige Skalen, die gängigen Gütekriterien genügen.
- Induktiv: Hierbei werden die Skalen mit Hilfe der Faktorenanalyse bestimmt. Damit entsprechen die Skalen latenten Variablen (Faktoren), die gut interpretierbar sind und zudem möglichst viel von der Varianz im gesamten Fragebogen erklären.
- Nach Untergruppen: Gruppen oder Typen von Personen werden gebildet, die möglichst ähnliche Lebensläufe haben. Nachdem ein Teilnehmer solch einen biographischen Fragebogen ausgefüllt hat, wird er der Untergruppe zugeordnet, mit der er die größte Ähnlichkeit aufweist.
Biographische Fragebögen sind verlässlich
Insgesamt sagen biographische Fragebögen verlässlich erfolgsrelevante Merkmale wie Arbeitsverhalten (r = .37), Problemlösen (.33) oder Beharrlichkeit (.34) voraus (Mount, Witt & Barrick, 2000). Gegenüber dem tabellarischen Lebenslauf haben sie damit den Vorteil, dass sie gute Validitäten besitzen und direkte Vergleiche unter den Bewerbern zulassen.
Literatur
Mael, F. A. (1991). A conceptual rationale for the domain and attributes of biodata items. Personnel Psychology, 44, 763-792.
Mount, M. K., Witt, L. A. & Barrick, M. R. (2000). Incremental validity of empirically keyed biodata scales over GMA and the five factor personality constructs. Personnel Psychology, 53, 299-323.