Als Führungskraft Inspiration und Orientierung geben
Wer mit Freude und Motivation an seine Arbeit geht, erbringt bessere Leistungen, ist gesünder und mit seiner Arbeit zufriedener. Dafür ist eine Kombination des transformationalen und des transaktionalen Führungsstils optimal, weil Angestellte dadurch gleichermaßen inspiriert und mit klaren Instruktionen versorgt werden.
Jede Führungskraft weiß, dass nicht nur der Erfolg des Unternehmens zählt, sondern auch die Zufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeiterinnen, denn gesunde und motivierte Angestellte erbringen bessere Leistungen. Allerdings gibt es zahlreiche Methoden ein Unternehmen zu führen, die sich unterschiedlich auf die Arbeitsqualität auswirken.
Welche Möglichkeiten zu führen gibt es?
Häufig werden in der Wissenschaft folgende Führungsstile diskutiert:
- Transformationale Führung. Der Chef verhält sich vorbildlich, regt zum kreativen Denken an und geht auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter ein. Das Ziel ist, dass aus Mitarbeiterinnen begeisterte Vertreter des Unternehmens werden, wie die Wirtschaftspsychologische Gesellschaft (WPGS) auf ihrer Website erläutert.
- Transaktionale Führung. Die Chefin gibt klare Instruktionen, was die Mitarbeiter erledigen sollen. Jede Arbeitsleistung, die diesen Erwartungen entspricht, wird fair belohnt.
- Laissez-faire-Führung. Das Verhalten des Chefs kennzeichnet sich durch Passivität und Desinteresse am Personal. Für seine Angestellten steht er bei Bedarf nicht zur Verfügung und es fehlen klare Instruktionen.
Bereits 2014 fand ein Forscherteam um die Diplompsychologin Ina Zwingmann an der Technischen Universität Dresden heraus, dass transformationale Führung am besten geeignet ist, um die Gesundheit und Arbeitsleistung von Angestellten zu fördern. Dafür wurden 93.576 Mitarbeitende eines großen internationalen Unternehmens online dazu befragt, wie sie den Führungsstil ihrer Vorgesetzten und ihr eigenes Wohlbefinden beschreiben würden.
Während transformationale und transaktionale Führungsweisen positiv mit der Gesundheit des Personals zusammenhingen, ging eine Führung nach dem Laissez-faire-Prinzip mit Einbußen im Wohlbefinden und der körperlichen Gesundheit einher.
Inspiration und Belohnungen fördern die Gesundheit
Sowohl transformationale als auch transaktionale Führung halten Angestellte also gesund. Stehen jedoch ausschließlich Instruktionen im Vordergrund, wird die intrinsische Motivation der Mitarbeiterinnen weniger gefördert, obwohl diese ein Schlüsselfaktor für die Leistungsfähigkeit sowie für die Gesundheit von Arbeitnehmenden ist.
So zeigte sich in einer pakistanischen Studie von Hira Khan und weiteren Wissenschaftlerinnen aus dem Jahr 2020 mit 308 Teilnehmenden aus dem Telekommunikationssektor, dass der positive Zusammenhang zwischen transformationaler Führung und Arbeitsleistung maßgeblich durch die Förderung der intrinsischen Motivation zustande kommt. Genauso ist auch das geringere Burnoutrisiko transformational geführter Mitarbeiter zu erklären.
Fünf Tipps für eine transformationale Führung
Wie können Sie sich also konkret verhalten, um als Führungskraft die Vorzüge des transformationalen Stils zu nutzen? Aus den Empfehlungen der WPGS und der Studie von Hira Kahn lassen sich fünf Tipps ableiten:
- Schaffen Sie Transparenz, indem Sie das Personal über die Ziele und Entwicklungen des Unternehmens informieren, und greifen Sie auch Anregungen aus der Belegschaft auf.
- Zeigen Sie Anerkennung und Wertschätzung, wenn Angestellte die erwünschten Leistungen erbringen, denn das erhöht deren Motivation und Zufriedenheit.
- Formulieren Sie Visionen für das Unternehmen. Wo möchten Sie im Idealfall hin? Derartige idealisierte Motivation wirkt ungemein inspirierend und hat beispielsweise Elon Musks Firma Tesla erfolgreich gemacht.
- Seien Sie informiert über die einzelnen Mitarbeiter. Wer besitzt in welchem Bereich Qualitäten und wo besteht noch Potential? Erlauben Sie es Mitarbeiterinnen, nach einer entsprechenden Einweisung eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen, sodass diese sich als selbstwirksamen Teil der Organisation erleben.
- Fördern Sie kritisches Denken und den Austausch zwischen den Angestellten. Bilden Sie Arbeitsgruppen, die effektiv zusammenarbeiten können und einander zu stetiger Weiterentwicklung animieren. Diese Form der intellektuellen Stimulation steigert ebenfalls die intrinsische Motivation.
Der Goldstandard: Transaktionale mit transformationaler Führung kombinieren
Transformationale Führung begünstigt also die Arbeitsleistung und Gesundheit der Arbeitnehmerinnen, doch die Qualitäten der transaktionalen Führung sind ebenfalls nicht außer Acht zu lassen. Darum sieht die WPGS den optimalen Weg in der Kombination beider Stile. Mithilfe von transaktionaler Führung können Sie Aufgaben nämlich gut strukturieren, Ziele klarstellen und attraktive Belohnungen anbieten, sodass die Mitarbeitenden ihre Motivation und Kreativität in einer unternehmensförderlichen Weise einbringen. Auch Ihnen ist aus dem Arbeitsalltag sicherlich bekannt, dass manche Aufgaben eher nach deutlichen Vorgaben als nach kreativem Freigeist verlangen, weshalb Sie am besten beide Führungsmethoden je nach Bedarf einsetzen.
Wertschätzung, Transparenz und Motivation gepaart mit Struktur und Belohnungen – dies sind die Zutaten für eine erfolgreiche Führung, unter der sich jedes Mitglied der Organisation ständig weiterentwickeln und sein Potential entfalten kann. Und das wird sich auch im Unternehmenserfolg niederschlagen.
Literatur
Die Wirtschaftspsychologische Gesellschaft (WPGS). Führung, die Mitarbeiter motiviert.
Khan, H., Rehmat, M., Butt, T. H., Farooqi, S., & Asim, J. (2020). Impact of transformational leadership on work performance, burnout and social loafing: a mediation model. Future Business Journal, 6(1), 1-13.
Zwingmann, I., Wegge, J., Wolf, S., Rudolf, M., Schmidt, M., & Richter, P. (2014). Is transformational leadership healthy for employees? A multilevel analysis in 16 nations. German Journal of Human Resource Management, 28(1-2), 24-51.