Mehr Zufriedenheit durch Hobby-Glück
Eine Übersichtsstudie bestätigt: Freizeitaktivitäten machen glücklich. Je häufiger man Hobbys nachgeht und je abwechslungsreicher sie sind, desto zufriedener ist man mit seinem Leben. Die Autoren fordern daher, dass Unternehmen die Freizeit ihrer Mitarbeiter mehr fördern.
11.000 Teilnehmer in 40 Jahren
Lauren Kuykendall macht ihren Doktor in Arbeitspsychologie an der Purdue Universität in Indiana. Zusammen mit Kollegen hat sie jetzt den Zusammenhang von Freizeitaktivitäten und Lebenszufriedenheit in einer Metaanalyse untersucht. Abgedruckt ist die Studie im Psychological Bulletin.
Freizeitaktivitäten waren konkrete freiwillige Tätigkeiten außerhalb der Arbeitszeit, z.B. Sport, Treffen mit Freunden, kulturelle Aktivitäten. Lebenszufriedenheit war definiert als allgemeines Wohlbefinden – gefühlt oder rational einschätzt.
Die Psychologen fanden 37 Einzelstudien aus den letzten 40 Jahren mit insgesamt 11.834 Teilnehmern, die Freizeitbeschäftigung und Lebenszufriedenheit in Fragebogenstudien, Experimenten oder Langzeitstudien erhoben. Die Einzelergebnisse fassten sie dann rechnerisch zusammen.
Hobby-Glück
Mehr Freizeitaktivitäten führten zu mehr Lebenszufriedenheit. Hobbys und Lebenszufriedenheit hingen deutlich zusammen, und eine Wirkrichtung ließ sich ausmachen. Im Einzelnen:
- Mittelstarker Effekt. Zwischen Aktivitäten in der Freizeit und Zufriedenheit gab es einen mittelstarken, positiven Effekt. Wer häufig außerhalb der Arbeit etwas unternahm, fühlte sich besser und war mit seinem Leben zufriedener.
- Hobbys wirkten. Sie erwiesen sich in Experimenten und Langzeitstudien als ursächlicher Faktor. Wer an Trainings zur Freizeitgestaltung teilnahm, wurde zufriedener. Wer seine Freizeit angenehm ausfüllte, war ein Jahr später glücklicher.
- Zufrieden mit seiner Freizeit. Das war das Bindeglied zwischen Hobbys und Lebenszufriedenheit. Wer mehrere Hobbys hatte, war mit seiner Freizeit zufrieden. Das wirkte sich positiv auf die allgemeine Zufriedenheit aus.
Pensionierte profitierten besonders, und auf unterschiedliche Aktivitäten kam es an. Pensionierung und Abwechslungsreichtum stellten sich als Einflussfaktoren heraus. Im Einzelnen:
- Pensionierte. Bei Rentnern gab es einen stärkeren Zusammenhang zwischen Hobbys und Zufriedenheit als bei Berufstätigen. Pensionierte profitierten demnach besonders von strukturierten, beglückenden Freizeitbeschäftigungen.
- Abwechslung. Wer mehrere Hobbys hatte und ihnen häufiger nachging, war glücklicher als jemand, der nur ein Hobby hatte, das er selten ausübte. Die gesamte verbrachte Zeit mit der Tätigkeit war nicht ausschlaggebend, sondern nur ihre Häufigkeit und Verschiedenheit.
Bitte freizeitfreundlicher!
Freizeitaktivitäten machten also zufriedener. Besonders glücksverheißend war eine abwechslungsreiche Freizeit. Die Autoren empfehlen daher:
Eintönige Freizeitgestaltung vermeiden. Man sollte darauf achten, dass nicht nur ein Hobby im Repertoire ist, sondern mehrere. Montags Freunde treffen, mittwochs Basketball spielen, freitags in die Oper – so könnte eine Glückswoche aussehen.
Freizeittrainings helfen. Selbstverständlich sollte der Feierabend ein Gegengewicht zur Arbeit bleiben und nicht überreguliert werden. Aber Ältere, Alleinerziehende, Mütter oder Erwerbslose achten zu wenig auf ihre Freizeit. Ihnen könnten Freizeittrainings helfen, die anregen, motivieren und unterstützen.
Unternehmen sollten freizeitfreundlicher werden.Personalentwickler denken zu wenig in Lebens- oder Freizeitlogik. Dabei zeigt die Studie eindeutig: Wer Freizeit hat und diese gestaltet, wird zufriedener. Zufriedene Mitarbeiter wiederum sind leistungsfähiger. Daher sollten Arbeitszeitmodelle, Arbeitsverteilung und Trainings freizeitfreundlicher werden.
Literatur
Lauren Kuykendall, Louis Tay & Vincent Ng (Purdue University). (2015). Leisure Engagement and Subjective Well-Being: A Meta-Analysis [Abstract]. Psychological Bulletin, 141 (2), 364–403.