Wie Sie die Top 3 Digitalisierungsfehler im HR-Bereich vermeiden

Digitalisierung im HR-Bereich muss kein Schreckgespenst sein. Wie Sie die häufigsten Fehler vermeiden und nicht nur Ihren Arbeitsbereich, sondern die gesamte Organisation voranbringen können, erläutert Dominique René Fara.

Schon vor vielen Jahren, als ich noch Leistungssportler war, wurde mir von unserem Trainer immer wieder deutlich gemacht, dass es wenig hilfreich ist, sich nur auf Fehler und deren Lösungen zu konzentrieren. Es ist viel schwieriger, etwas nicht zu tun, als etwas zu tun. Beispiel gefällig? Denken Sie doch mal nicht an einen rosaroten Elefanten. Wenn wir also nur auf die Fehler schauen und versuchen, diese zu vermeiden, werden wir wenig Zukunftsweisendes kreieren.

Wenn wir allerdings ehrlich zu uns selbst sind, so sind wir im Personalbereich nicht immer diejenigen, die unsere Organisation in die Zukunft pushen. Wenn wir die digitale Transformation schaffen wollen, sollten wir das dringend ändern. Daher fokussiere ich mich auf 3 Punkte, in denen wir heutzutage häufig zu langsam sind. Gemeinsam betrachten wir in diesem Text nicht nur die Fehler, die wir machen, sondern auch, was wir konkret tun können, um richtig erfolgreiche Personalarbeit für die Zukunftsausrichtung unserer Organisation zu betreiben.

Neue Technologien

Neue Technologien nur dafür zu nutzen, unsere schon veralteten Personalprozesse zu automatisieren, ist zu wenig und zu klein gedacht. Warum sollten die Personalprozesse, die vor 15 Jahren gut waren, noch in der heutigen Zeit hilfreich sein? Außerdem fällt immer wieder auf, dass wir den Vortritt für die Nutzung neuer Technologien anderen Bereichen überlassen. Da höre ich Aussagen wie: „Der Vertrieb ist da an erster Stelle, weil er ja fortschrittlich sein muss, um unsere Produkte zu verkaufen.“ Oder „Die Produktentwicklung sollte die neue Technologie zuerst haben, damit sie gute neue Produkte entwickeln kann.“

Das mag stimmen, doch wir im Personalbereich kümmern uns darum, dass die Menschen in unserer Organisation in die Zukunft gehen. Wir sollten uns also dringend darum kümmern, dass wir unsere Prozesse mit neuen Technologien komplett neu denken und dann die neuen Technologien selbst einführen.

Außerdem sollten wir die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen schaffen, damit das Top-Management und die gesamte Belegschaft neue Technologien auch möglichst spielerisch nutzen dürfen. Denn mit neuen Dingen müssen wir spielen, um herauszufinden, was damit überhaupt möglich ist. Dazu braucht es Zeit und ggf. passende Betriebsvereinbarungen.

Tipps

Jetzt ist eine neue Technologie da, die noch von wenigen richtig genutzt wird: Künstliche Intelligenz (KI). Hier können wir als Personalbereich noch ganz vorne mit dabei sein. Es können z. B. alte Prozesse, wie „Self-Services“, in denen die Arbeit des Personalbereiches einfach nur auf die Führungskräfte und Mitarbeitenden übertragen wurde, erstmalig ganz neu gedacht werden, so dass Erleichterungen für den Personalbereich und die Belegschaft entstehen.

Auch wir von der Firma Tree Consulting GmbH kümmern uns darum, dass das möglich wird. Projekte dazu sind schon bald auf meinem LinkedIn-Profil sichtbar.

Den Wandel gestalten

In einer Welt, in der Veränderung die einzige Konstante ist, liegt die größte Aufgabe darin, Menschen zu helfen sehr gut mit Veränderungen umzugehen. Die Organisation, die das schafft, wird schneller als andere neue Chancen ergreifen, Veränderungen schon vorab antizipieren und Lösungen für neue Zeiten generieren.

In der Realität merken wir alle, welche Geschwindigkeit und Kundenorientierung die Vorreiter dieser Zeit vorleben. Wir erleben es in Apps und bei Onlinebestellungen auf vielen unterschiedlichen Plattformen. Das geht so weit, dass uns die Kundenorientierung zum Teil schon unheimlich erscheint, weil diese Firmen gefühlt schon zu viel über uns wissen. Gleichzeitig erscheint das Erlebnis in der eigenen Organisation zumeist langsam und verknöchert daherzukommen. Prozesse sind wenig intuitiv, müssen mehrfach durchlaufen werden und sind oftmals viel zu langatmig. Auch wir als Personalbereich machen mit unseren Prozessen und unserer Kundenorientierung leider zumeist keine Ausnahme.

Ein Beispiel nannte die Marketing-Direktorin von KIA Deutschland als Antwort auf einen meiner Posts auf LinkedIn:

Screenshot LinkedIn-Kommentar

Autsch, das hat gesessen.

Schon früher im Leistungssport hat es mir immer wieder geholfen, wenn ich von außen gespiegelt bekam, was für andere sichtbar war. Denn dann wusste ich, woran ich arbeiten musste, um besser zu werden. Doch eigentlich wissen wir selbst genau, wo wir stehen: Verharren wir in angestaubten Prozessen? Oder sind wir kundenorientiert (Customer Centric)? Denn gehen die Mitarbeitenden nicht in die Zukunft, geht unsere Organisation nicht in die Zukunft.

Die aktuell vielleicht wichtigste Aufgabe in unseren Organisationen ist es darum, der eigenen Belegschaft zu helfen, eine neue Veränderungsgeschwindigkeit zu leben. Das ist die Aufgabe von People & Culture.

Tipps

  • Die Auswirkung neuer Technologien auf die Arbeit und die Menschen regelmäßig reflektieren und sich der Frage stellen, was sich durch die aktuellen Technologien in der Arbeitsweise verändert, wenn wir sie sehr gut anwenden würden?
  • Konzepte ableiten, wie das Top-Management, die Führungskräfte und die Belegschaft in die Zukunft aufbrechen, neue Horizonte sehen und die eigene Entwicklung starten können:
  1. Dem Top-Management helfen, den neuen Rahmen zu setzen.
  2. Führungskräften helfen, die neue Rolle von Führung anzugehen.
  3. Teams helfen, auch ihre veränderte Rolle leben zu können und zu Hochleistungsteams zu werden.

Die Zukunft gehört denen, die den Wandel nicht nur antizipieren, sondern aktiv gestalten.

Selbst (Vor-)leben

Der dritte und vielleicht wichtigste Fehler für die Glaubwürdigkeit des Personalbereichs betrifft unsere Vorbildfunktion im Wandel. Wir müssen nicht nur über Veränderungen sprechen, sondern sie auch leben. Die Prinzipien der HR-Digitalisierung müssen tief in unserer Unternehmenskultur verankert sein. People & Culture sollte nicht nur Trainings anbieten und eigene Systeme automatisieren, sondern auch eine Kultur des Wandels aktiv vorleben. Der Personalbereich sollte selbst agile Systeme und Strukturen erproben, Fehler machen, aus ihnen lernen und mit Energie und Herz alles dafür geben, eine neue zukunftsweisende Organisationsform zu finden.

Tipps

Lassen Sie uns im Personalbereich die ersten sein, die neue Führung probieren, die Holokratie erproben, die OKR anwenden, die KI nutzen, etc. Lassen Sie uns Kundenorientierung vorleben und Personalprozesse abschaffen, die früher gut waren, uns aber heute aufhalten.

Wir stehen an der Schwelle zu einer aufregenden digitalen Zukunft im Personalwesen. Um diese Zukunft erfolgreich zu gestalten, müssen wir Fehler machen, sonst machen wir noch immer das Alte, das wir bereits können. Denken Sie daran, nicht nur hungrig nach Veränderung zu bleiben, sondern auch ein wenig töricht zu sein. Denn in der Törichtheit liegt oft die Kreativität, die den Weg zu einer wirklich bahnbrechenden Zukunft ebnet. Frei nach Steve Jobs: „Bleiben Sie hungrig, bleiben Sie töricht.“

 

Zum Weiterlesen

[Werbung] Fara, D.R. (2023). Future ready People & Culture. HR als Treiber der Digitalisierung. Freiburg: Haufe-Lexware GmbH & Co. KG.

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