Unternehmenskultur hält vor allem Frauen von Homeoffice ab
Arbeit von zu Hause passe nicht zum Job
Für ihre Untersuchung werteten die Wissenschaftlerinnen einen Datensatz des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung aus, der repräsentativ für Unternehmen ab 50 Beschäftigten ist. Darin nannten 1.800 Beschäftigte die Gründe, warum sie kein Homeoffice praktizieren. Am häufigsten ist das der Fall bei der Einschätzung, dass die Arbeit von zu Hause nicht zum Job passe. Dies sagten knapp vier Fünftel der Befragten, die mehrere Gründe nennen konnten. Fast 70 Prozent gaben an, Anwesenheit am Arbeitsplatz sei dem Chef wichtig. 60 Prozent hielten auf ihrer Stelle die Arbeit von daheim für technisch unmöglich. Gut 14 Prozent der Befragten erklärten, ihr Job ließe sich zwar auch vom heimischen Computer bewältigen, dies sei aber nicht erlaubt. Frauen geben sehr viel häufiger (rund 22 Prozent) an als Männer (knapp zwölf Prozent), dass sie nicht im Homeoffice arbeiten dürften. Knapp sechs Prozent fürchten um ihre Karrierechancen, wenn sie zum Arbeiten nicht in die Firma kommen.
Rückendeckung vom Gesetzgeber für Homeoffice wichtig
Weitere Berechnungen der Wissenschaftlerinnen zeigen: Ob Anwesenheitskultur und befürchtete Karrierehindernisse dem Homeoffice im Weg stehen, hängt von der Unternehmenskultur ab. Wo Wert auf Familienfreundlichkeit und Flexibilität im Sinne der Beschäftigten gelegt wird, setzen sich die Mitarbeiter eher an den heimischen PC als in Firmen, in denen alle versuchen, den anderen ständig vorzuführen, wie hart sie arbeiten. Umso wichtiger ist es aus Sicht der Forscherinnen, dass Beschäftigte, die gern von zu Hause arbeiten würden, Rückendeckung vom Gesetzgeber bekommen. Ein Recht auf Homeoffice würde ihre Wünsche legitimieren und ihre Verhandlungsposition gegenüber dem Arbeitgeber verbessern.
Literatur
Lott, Y. & Abendroth, A. (2019). Reasons for Not Working from Home in an Ideal Worker Culture. WSI Working Paper Nr. 211, November 2019.